Konzentrationsübungen für Schüler - Konzentration steigern
- Andrea Bauer
- 2. Nov. 2023
- 5 Min. Lesezeit
Kann eine Konzentrationssteigerung gefördert werden? Tipps für mehr Konzentration in der Schule oder bei den Hausaufgaben.

Was ist eine gute Konzentration bei Kindern und Schülern
Ein Kind mit einer guten Konzentrationsfähigkeit muss körperlich und emotional folgende Fähigkeiten besitzen:
es muss seine Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Tätigkeit oder ein Objekt fokussieren können
das über einen längeren Zeitpunkt
es muss seine Aufmerksamkeit sowohl auf etwas im Außen als auch im Inneren richten können
es muss für eine bestimmte Zeit seine Umgebung ausblenden können und die Tätigkeit wichtiger nehmen als andere
es muss die Kompetenz für die Tätigkeit besitzen und sich die Aufgabe zutrauen
Es gibt kein Kind und auch keine Erwachsenen, die nicht ab und zu Schwierigkeiten haben sich zu konzentrieren. Denken Sie nur z.B. an Ihre Steuererklärung. Viele lenken sich ab, weil sie die Aufgabe unangenehm empfinden - man muss sich ja erst einmal hereinfuchsen. So ergeht es mir auf jeden Fall. Der Gang zum Kühlschrank, lieber mal eben die Spülmaschine ausräumen usw. Wenn wir behaupten, mein Kind kann sich nicht konzentrieren, ist natürlich der gesamte Kontext wichtig. Wann und worauf kann das Kind sich nicht konzentrieren? Auf das Rechnen oder das Schreiben? Grundsätzlich bei den Hausaufgaben? Oder im Unterricht?
Kinder und Jugendliche sind in der Schule oder im Studium mit Dingen beschäftigt, die sie noch nicht gut beherrschen, d.h. Aufgaben, die von außen an sie herangetreten werden. Sie müssen Dinge tun, für die sie nicht intrinsisch motiviert sind, und sich nicht unbedingt dafür interessieren. In meinen Kinder- und Jugendcoachings höre ist oft "Wofür lerne ich das denn?"
Das beeinflusst die Konzentration bei Kindern, Schülern
Wir als Eltern machen uns Sorgen, wenn wir merken oder von den Lehrern hören, dass sich unser Kind nicht konzentrieren kann. Gut ist schon einmal, wenn wir verstehen, was die Hintergründe von Konzentrationsproblemen bei Kindern oder Schülern sind.
Motivation und Interesse: Bei der Konzentrationsfähigkeit spielt die Motivation eine große Rolle. Je mehr ein Kind für eine Tätigkeit motiviert ist, umso weniger Probleme wird es mit der Konzentration haben. Für eine interessante Sache wird die Energie gebündelt und die Aufmerksamkeit wird voll ausgerichtet sein. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Kind der Lehrerin gefallen möchte, z.B. mit dem großen Bruder wetteifert wer besser lesen kann oder Geld für eine gute Leistung in Aussicht steht. Eine hohe Motivation trägt dazu bei, Kinder oder Schüler bei der Sache zu halten. So kann eine von außen angeregte Motivation, die Konzentrationsfähigkeit steigern.
Entmutigung: Ein Kind fühlt sich unfähig Aufgaben, die das Leben oder die Schule stellt, zu erledigen. Dabei ist die Konzentrationsfähigkeit eingeschränkt, weil sie meinen, sie schaffen es nicht, eine Aufgabe zu erledigen, nicht über die Fähigkeiten verfügen, Angst davor haben, Fehler zu machen oder einen zu hohen Druck verspüren der vom sozialen Umfeld ausgeht.
Fehlende Grenzen: Kinder, die in ihrer Umgebung nicht gelernt haben mit einem NEIN oder Beschränkungen umzugehen, zeigen Konzentrationsprobleme in der Schule, meist aufgrund von Anpassungsproblemen. Sie haben Probleme sich einzugliedern, sich selber zurückzustellen und eigene Impulse zu kontrollieren.
Körperliche Faktoren, Unfälle, traumatische Erlebnisse, ADHS: So zeigen Kinder mit Lebensmittelunverträglichkeiten, Kinder mit einem KISS-Syndrom, Unfälle oder Stürze die schon längst vergessen sind und noch körperlich nachwirken, oder traumatische Erlebnisse zu Konzentrationsproblemen.
Tipps für mehr Konzentration - Konzentrationsübungen
Hausaufgaben und Lernen sind nicht nur für Kinder eine Herausforderung. Wir Eltern leiden mit, wenn es nicht funktioniert und wir selber die Nerven verlieren, weil das Kind nur herumzappelt, sich nicht aufraffen kann oder den Lernstoff einfach nicht behält. Hier einige Grundsätze bzw. Tipps für Konzentrationsübungen für Schüler und Kinder, die Sie ausprobieren können:
Konzentrationsübungen für Schüler im Alltag trainieren: Nutzen Sie Alltagssituationen, um bei Ihrem Kind die Konzentration zu steigern. Schicken Sie es z.B. zum Einkaufen und geben ihm keinen Einkaufszettel mit, backen Sie mit Ihrem Kind und lassen sich das Backrezept auswendig aufsagen
Konzentrationskiller auf die Spur kommen: Beobachten Sie genau, wann ihr Kind unkonzentriert ist. Häufig sind Kinder nach dem Verzehr von Süssigkeiten oder nach langen PC Spielen unkonzentriert.
Schaffen Sie eine reizarme Lernatmosphäre: Bitte nur das Nötigste auf den Arbeitstisch - alles andere lenkt ab!
Bewegung tut gut: Werden Sie kreativ! Mein Sohn hat Vokabeln während des Trampolinspringens gelernt oder beim Jonglieren. Manche Kinder benötigen Bewegung während des Lernens. Auch ein Massageball unter den Füßen während des Lernens oder ein Sitzball kann für unruhige Kinder hilfreich sein. Probieren Sie einfach aus, worauf Ihr Kind anspricht.

Kinderyoga: Die Konzentration und Fokussierung auf den Körper hilft die Konzentration zu steigern. Weiterhin wird durch Sport Adrenalin abgebaut und somit Stress. Ein erhöhter Stresspegel führt bei Kindern zu innerer Unruhe und Konzentrationsproblemen
Ruhepausen und feste Lernzeiten helfen: Lassen Sie ihr Kind zur Ruhe kommen. Ein kurze Massage oder Meditation, kann Wunder wirken. Schließen Sie gemeisam mit ihrem Kind die Augen und achten auf alle Geräusche oder konzentrieren sie sich gemeinsam auf alle einzelnen Körperteile. Feste Lernzeiten können förderlich sein, weil sich das Kind innerlich darauf einstellen kann und motivierter ist. Außerdem ersparen Sie sich unnötige Diskussionen.
Erarbeiten Sie mit Ihrem Kind einen Belohnungsplan: Strukturieren Sie gemeinsam, die zu erledigenden Aufgaben oder den Lernstoff. Bei den erreichten Lernzielen vergeben Sie z.B. die vereinbarte Belohnungspunkte. Vielleicht hat sich Ihr Kind dann einen Kinobesuch verdient.
Erwachsene sind Vorbilder: Leben Sie Ihrem Kind vor, was Entspannung bedeutet.

Konzentrationsübungen für unruhige Schüler, Kinder mit ADHS
Ein Beispiel aus meiner Praxis: Zappelfinger für unruhige Kinder
Diese Übung wirkt bei Kindern mit innerer Unruhe, die inneren Stress verspüren. Die Übung wirkt ausgleichend und harmonisierend. Auch die Eltern sind immer wieder dankbar für diese Übung; sie hilft übrigens auch im Büro :-)
Die Übung basiert auf den Bewegungen der Finger. Forschungsergebnisse zeigen eine direkte Wirkung auf die Versorgung und Durchblutung des Gehirns durch die schnelle Fingerbewegung. Außerdem kommen Kinder in die Lage ihre innere Unruhe durch die körperliche Bewegung direkt auszuleben.
Und so geht`s:
- Stell dich aufrecht hin und halte die Arme parallel auf Wangenhöhe zueinander.
- Bewege nun Finger und die Daumen so als würdest du sehr schnell Kavier spielen
- Bewege die Finger aus der Mitte der Hand und den unteren Fingergelenken
- die Augen schauen geradeaus über die Hände hinweg
Die Bewegungen kommen nicht aus dem Handgelenk oder aus den Armen!
Mache zwischendurch eine Pause und wiederhole die Übung.
Ein regemäßiges Üben macht die Konzentrationsfähigkeit nachhaltiger. Übung macht den Meister!
In meinem Kinder-, Jugendcoaching und Lerncoaching lernen die Kinder gezielte Übungen, die sie vor den Hausaufgaben oder dem Lernen durchführen können. Tipps für Unruhe während Klassenarbeiten oder Prüfungen sind selbstverständlich!
Ergebnisse aus der Hirnforschung zum Thema Konzentration

Schulkinder benötigen immer wieder Pausen während des Lernens. Sogenannte Neurotransmitter sind für die Signalverarbeitung im Gehirn verantwortlich und sind für die Konzentrationsfähigkeit wichtig. Nach 20 bis 25 Minuten konzentrierten Nachdenken sinken die Neurotransmitter erheblich und somit sinkt die Konzentrationsspanne bei Kindern und Schülern nachweislich. Es tritt Unruhe auf, die sich durch Zappeligkeit und unruhiges Sitzen bemerkbar macht. Wissenschaftlich ist erwiesen, dass nur ca. 1 Minute Bewegung ausreichend ist, um die Neurotransmitter wieder zu aktivieren und die Aufmerksamkeitsspanne wieder aktiv werden zu lassen. Einmal kurz Arme und Hände durchschütteln oder sich an Körper und Kopf abklopfen. Eine wirksame Methode, die nicht nur während des Unterrichts sondern auch zu Hause sehr gut angewandt werden kann, um die Konzentrationsprobleme zu mindern und die Konzentrationsdauer zu erhöhen. Direkt mal ausprobieren!
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